Nadi Shodana – Wirkung & Ausführung
Nadi Shodana - die Wechselatmung. Ein schneller und einfacher Weg nach einem stressigen Tag zur Ruhe zu kommen
Doch was ist Nadi Shodana eigentlich, wie führe ich es richtig aus und was bewirkt diese Pranayama Übung?
Stell dir folgende Situation vor: Du rennst den ganzen Tag von A nach B, jede Aufgabe muss „schnell“ gehen, und sprichwörtlich gesagt „schnürt es dir die Luft ab“ … kennst du so eine Situation? Hast du an dieser Stelle schonmal an eine Atemübung gedacht?
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Nadi Shodana, auf deutsch auch oft Wechselatmung genannt, beschreibt eine Pranayamatechnik im Yoga.
Pranayama allgemein umfasst verschiedene Atemübungen, die ausgeübt werden, um Prana im Körper zu verteilen, zu erweitern, zu lenken und zu kontrollieren. Prana im allgemeinen beschreibt die universelle Energie, die sich in uns Das soll bei regelmäßiger Praxis zu einer Beruhigung und Klärung unseres Geistes führen, sprich uns helfen in der Meditation und im Alltag mit fokussierteren Gedanken zu agieren. Einer der einfachsten Wege dafür ist das Trainieren unseres Atems, denn ohne Atem kein Leben oder?
Die Wechselatmung, Nadi Shodana ist eine dieser Übungen.
Klingt ganz schön komplex oder? -
So komplex es auch klingen mag, so einfach ist doch die Ausführung. Schließlich darf uns diese Übung ja dazu verhelfen, uns zurück in Balance zu bringen und die stressigen, kreisenden Gedanken zu sortieren.
Hier eine Step-by-step Anleitung zum Ausführen von Nadi Shodana:
1. Setze dich in einen bequemen Sitz deiner Wahl. Traditionell sitzen wir auf dem Boden, du kannst dich für den Anfang aber auch auf einen Hocker oder Stuhl setzen. Falls du den Boden wählst, nehme ein Kissen dazu, auf das du dich setzt. Die Knie sollten tiefer als die Leiste sein. Für mehr Bequemlichkeit, kannst du dir auch etwas unter die Knie legen.
Deine Linke Hand legst du auf dein linkes Knie, diese benötigen wir für die Durchführung nicht. Deine rechte Hand bringst du in das so genannte „Vishnu-Mudra“ – dieses siehst du auch unten auf dem Bild. Dabei werden Zeige- und Ringfinger in die Handfläche gelegt. Alternativ können Zeige- und Ringfinger auch zwischen die Augenbrauen gebracht werden. Den Verschluss der beiden Nasenlöcher führen wir mit dem Daumen und Ringfinger aus. (BILD Vishnu-MUDRA)
Nun beginnt die Übung! Atme in deinem normalen Rhythmus ein und aus. Die erste Runde beginnt mit dem Verschluss des rechten Nasenloches mit dem Daumen und der Einatmung durch das linke Nasenloch.
Nun verschließt der Ringfinger das linke Nasenloch, du löst den Daumen vom rechten und atmest hier aus.
Atme nun rechts wieder ein, verschließe mit dem Daumen das rechte Nasenloch wieder. Löse den Ringfinger vom linken Nasenloch, um hier auszuatmen. Somit hast du eine Runde durchgeführt. (EVTL BILDERREIHE)
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Unser Atemsystem ist eng mit unserem Nervensystem verknüpft. Hier kann vor allem das autonome Nervensystem genannt werden, was du sicher unter den Begriffen Sympathikus und Parasympathikus schon einmal gehört hast.
Eine langsame und vor allem regulierte längere Ausatemphase erhöht die Aktivität unseres Parasympathikus. Dieser ist in unserem Körper für die entspannungs- und verdauungsfördernden Abläufe zuständig, z.B. einen langsameren Herzschlag, die Erweiterung der Blutgefäße, die Sekretanregung für unsere Verdauungsprozesse. Vieles davon passiert über die Anpassung des Tonus unseres Vagusnerv.
Ein weiterer Vorteil dieser Übung: Sie kann ein hilfreiches Atemtraining für Asthmatiker darstellen. Sie trainiert die Lungenkapazität und kann zu einer verbesserten Kontrolle des Atems während eines Anfalls verhelfen.
Nimm dir für die Wechselatmung gerne 1-2 Minuten Zeit, um den Effekt zu spüren. Das Schöne an Nadi Shodana ist, dass sie einfach und überall durchführbar ist. Sie nimmt nicht viel Zeit in Anspruch oder erfordert spezielle Tools, was eher wieder mehr zu Stress führen würde.
Wenn du mehr über Pranayama und deren Wirkungsweise, die Yogaphilosophie und Yogaasanas wissen möchtest klicke doch hier (interner Link) und schau dir unseren letzten Blogartikel zum Drehsitz an, der die Atemübung perfekt ergänzt – körperlich und mental.
Weitere tiefere Einblicke bekommst du in unserer Übersicht zu unseren angebotenen deutschsprachigen Yogalehrerausbildungen in Bali und Indien.