Hands on im Yoga Unterricht – ja oder nein?
Hands-on Yoga Unterricht – Yoga Praxis mit persönlicher Unterstützung
Warum Hands-on Yoga?
✅ Individuelle Korrekturen: Wir begleiten dich mit gezielten Anpassungen, um deine Körperhaltung zu optimieren.
✅ Schnelleres Lernen: Durch direkte Berührung kannst du Asanas besser verstehen und umsetzen.
✅ Sichere Praxis: Unsere erfahrenen Lehrer achten darauf, dass du jede Position gesund und gelenkschonend ausführst.
✅ Tiefere Entspannung: Hands-on Hilfestellungen fördern die bewusste Körperwahrnehmung und Entspannung.
Aber ist Hands-on für jede Person okay und geeignet? Wo liegen die Herausforderungen?
Der energetische Austausch bei Hands-on Adjustments ist ein oft unterschätzter, aber wesentlicher Aspekt der Berührung im Yoga-Unterricht. Jede Berührung trägt eine bestimmte Qualität – sie kann Halt geben, Sicherheit vermitteln oder sogar Blockaden lösen. Im besten Fall entsteht dabei ein bewusster, achtsamer Energiefluss zwischen Lehrerin und Schülerin.
In der yogischen Tradition wird Berührung nicht nur als physische Korrektur verstanden, sondern auch als Mittel zur Übertragung von Energie (Prana). Ein erfahrener Lehrer kann durch seine Berührung nicht nur anatomische Fehlstellungen korrigieren, sondern auch den Schüler energetisch unterstützen – etwa durch eine beruhigende oder aktivierende Qualität.
Gleichzeitig ist diese Art des Austauschs auch eine Verantwortung. Eine unachtsame oder unsensible Berührung kann das Gegenteil bewirken – Verunsicherung, Widerstand oder sogar das Gefühl einer Grenzüberschreitung. Deshalb ist es so wichtig, dass Hands-on-Adjustments mit voller Präsenz, Einfühlungsvermögen und der Fähigkeit zur energetischen Wahrnehmung gegeben werden.
Es stellt sich die Frage: Geht mit der wachsenden Skepsis gegenüber Hands-on-Adjustments vielleicht auch ein wertvoller Teil dieser nonverbalen, energetischen Kommunikation verloren? Ist es möglich, diesen Austausch rein verbal oder durch Demonstration zu ersetzen? Oder braucht es Berührung, um bestimmte energetische Prozesse überhaupt in Gang zu setzen?
Warum wird gerade im Yoga so intensiv über Grenzüberschreitungen durch Berührung diskutiert, während in anderen körpernahen Disziplinen wie Tanz, Salsa oder Ringen der direkte Körperkontakt selbstverständlich ist?
Möglicherweise liegt der Grund in der besonderen Rolle, die Yoga in unserer Gesellschaft spielt. Yoga wird oft mit persönlicher Entwicklung, Spiritualität und einem geschützten Raum assoziiert. Menschen suchen im Yoga nicht nur körperliche Bewegung, sondern oft auch emotionale und mentale Entspannung. Dadurch entsteht eine andere Erwartungshaltung als etwa beim Paartanz oder Kampfsport, wo physischer Kontakt von Beginn an als Teil der Aktivität akzeptiert wird.
Hinzu kommt, dass der Yoga-Lehrer eine besondere Vertrauensposition einnimmt – ähnlich wie ein Therapeut oder Coach. Wenn hier Berührungen als unangemessen empfunden werden, kann das schnell als Machtmissbrauch wahrgenommen werden.
Doch die Frage bleibt: Ist die Debatte um Berührung im Yoga wirklich Ausdruck eines gestiegenen Bewusstseins für persönliche Grenzen, oder spiegelt sie auch eine gewisse Doppelmoral wider? In anderen Kulturen, insbesondere in traditionellen Yoga-Schulen in Indien, sind Hands-on-Adjustments nach wie vor selbstverständlicher Bestandteil der Praxis.
Die heutige Debatte über Berührungen im Yoga-Unterricht spiegelt jedoch nicht nur persönliche Präferenzen wider, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen im Umgang mit körperlicher Nähe. Die Sensibilität für persönliche Grenzen hat sich verstärkt, und für manche Menschen kann selbst eine gut gemeinte Berührung unangenehm sein.
Vielleicht geht es letztlich nicht um ein „Ja oder Nein“ zu Hands-on-Adjustments, sondern um einen bewussten, respektvollen Umgang damit. Ein transparenter Dialog mit dem Schüler, kann eine Brücke schlagen zwischen der traditionellen Praxis und den heutigen Bedürfnissen nach persönlicher Wahlfreiheit. Wir Lehrer bei Trimurti Yoga sehen einer 300h-Yogalehrer Ausbildung tiefere Dimension der „Hands-on Adjustments“, die über bloße physische Korrekturen hinausgeht – nämlich die Berührung als Form der Wertschätzung und achtsamen Zuwendung. In der traditionellen Ashtanga-Praxis sind Anpassungen durch den Lehrer essenzieller Bestandteil des Lernprozesses, um Schüler in ihrer Praxis zu unterstützen und zu schützen.
Die Kunst des Hands- on Adjustments und der achtsame energetische Austausch sind essentielle Bestandteile der 300h-Yogalehrer Ausbildung, da sie weit über bloße Korrekturen hinausgehen und eine tiefere Verbindung zwischen Lehrer und Schüler schaffen.